Römerroute Rheinhessen - Regionalparkideen

Arbeitskreis Regionalparkideen

IX. Römertag 2016: „Forscher und Funde. 2000 Jahre Römer – 200 Jahre Rheinhessen“

 

„Forscher und Funde. 2000 Jahre Römer – 200 Jahre Rheinhessen“ lautet das Motto des diesjährigen Römertags (23./24. April), bei dem die römische Geschichte zwischen Rhein, Selz und Nahe anhand von Ausgrabungen und Funden beleuchtet wird. Dabei werden vielfältige Aktivitäten entlang der Römerroute geboten. Zahlreiche Privatpersonen, Initiativen, Kultur- und Weinbotschafter, ein Weingut, örtliche und städtische Museen sowie Geschichtsvereine der Region vermitteln mit Vorträgen und Vorführungen, Ausstellungen, kulinarischen Genüssen und Mitmachaktionen ein möglichst authentisches Bild der antiken Lebenswirklichkeit.

Es ist das erklärte Ziel aller Mitwirkenden am IX. Römertag, die römische Vergangenheit unserer Region einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hierzu verfolgt der Arbeitskreis „Regionalparkideen“ seit 2004 die Idee einer „Römerroute“ in einem zukünftigen Regionalpark. 

Informationen über die weiteren Angebote am IX. Römertag sowie die Auftaktveranstaltung am 23. April in Klein-Winternheim, Hauptstr. 6 (Andreasplatz) finden Sie auf dieser Internetseite.

I. EINFÜHRUNG

Im Rheinhessen-Jubiläumsjahr 2016 steht der diesjährige IX. Römertag (23./24. April) ganz im Zeichen der Forschungsgeschichte. Unter dem Motto „Forscher und Funde. 2000 Jahre Römer – 200 Jahre Rheinhessen“ finden auch in diesem Jahr wieder an verschiedenen Orten themenbezogene Veranstaltungen statt, die Rheinhessens römischen Wurzeln anhand von Ausgrabungen und Funden nachspüren.

Wer waren die Ausgräber? Unter welchen Umständen haben sie geforscht? Welche Erkenntnisse verdanken wir diesen Pionieren der Archäologie? Welche Bedeutung haben die Fundstücke für das Geschichtsverständnis früherer Generationen? 

Diesen und weiteren Fragen zum kulturellen Erbe der Römer widmen sich viele der teilnehmenden Initiativen unter verschiedenen Aspekten. Beleuchtet werden neben den materiellen Hinterlassenschaften der Römer auch deren kulturelle Einflüsse, die Rückschlüsse auf den Lebensalltag im römischen Rheinhessen ermöglichen. 

Zugleich startet mit der „Römerfundroute“ eine weitere Initiative im Rahmen des Rheinhessenjahrs. Dabei werden besondere Fundstücke der Römerzeit an verschiedenen Orten in Rheinhessen zwischen 23. April und Mitte Juli 2016 präsentiert. Der Start findet bei der Auftaktveranstaltung in Klein-Winternheim mit der Präsentation des 1884 vor Ort gefundenen Veiento-Täfelchens statt, das den historischen Bezug zum Ausstellungsort herstellt. 

Am 24. April werden dann mit einem Legionärshelm und einer Bronzekanne aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. zwei weitere Exponate im Museum der VG-Eich in Gimbsheim gezeigt, die Mitte der 1970er Jahre im Eicher Kieswerk geborgen wurden.

Weitere Hinweise auf: www.roemerroute-rheinhessen.de

Ansprechpartnerin: Dorothea Schäfer, MdL, Tel: 06131 / 208 – 3429; Fax: 06131 / 208 – 4429; e-mail: dorothea.schaefer(at)cdu.landtag.rlp.de

II. ZIELSETZUNG

Um das kulturelle Erbe der Römer in Rheinhessen zu bewahren und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, verfolgt der Arbeitskreis „Regionalparkideen“ seit 2004 die Idee einer „Römerroute in Rheinhessen“. Zu deren Verwirklichung wird ein topographisches Verzeichnis der archäologisch relevanten Orte und Denkmäler erstellt.

Geplant ist ferner eine Vernetzung der Initiativen aus Mainz, LK Mainz-Bingen, LK Alzey-Worms, Worms sowie der Region Nahe und Mittelrhein) mit dem Ziel, Regional- und Heimatgeschichte der keltischen und römischen Zeit bis zum Beginn des frühen Mittelalters im Rahmen der Regionalparkidee mit den Aspekten Wirtschaft und Tourismus zu verbinden. Ziel ist es, die vielfältigen römischen Initiativen zu vernetzen und ihr Engagement und ihre Funde besonders herauszustellen.

III. AUFTAKTVERANSTALTUNG zum IX. RÖMERTAG

Ort und Zeit: Klein-Winternheim, Samstag, 23. April, 11:00-13:00 Uhr.

Bei Ausgrabungen im Jahre 1884 wurde in der Gemarkung Klein-Winternheim ein römisches Votivtäfelchen des römischen Senators Fabricius Veiento zusammen mit Weihegeschenken und Gebrauchsgegenständen gefunden. Neben der Person des Senators und den näheren Fundumständen der Votivtafel erhalten die Besucher in einem einführenden Vortrag einen historischen Überblick über die Forschungsgeschichte zur Römerzeit in Rheinhessen.

Programm

► Begrüßung durch die Ortsbürgermeisterin von Klein-Winternheim (Ute Granold)

► Begrüßung  und Vorstellung der Initiativen und Projekte des IX. Römertags für den Arbeitskreis Regionalparkideen-Römerroute (Dorothea Schäfer, MdL)

► Vortrag: „Noch älter als Rheinhessen – über die Pioniere der rheinhessischen Archäologie bis zu heutigen Forschungsfragen“ (Dr. Marion Witteyer, Leiterin der Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Mainz)

► Präsentation der römischen Funde Klein-Winternheims (Franz Josef Becker, Vorsitzender des Geschichtsvereins Klein-Winternheim e.V.)

► Geschichtsmobil des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. (Dr. Kai-Michael Sprenger)

► Römische Speisen (Weingut Historic)

IV. DIE RÖMER IN RHEINHESSEN und an der Nahe – INITIATIVEN AM IX. RÖMERTAG

■ Das Museum  in Alzey präsentiert mit Dr. Georg Durst einen Pionier der rheinhessischen Archäologie. Der Historiker und Studienrat am Alzeyer Jungengymnasium entwickelte sich vom begeisterten Dilettanten zum anerkannten Experten. Er führte zahlreiche Grabungen im Alzeyer Land durch, publizierte deren Ergebnisse wissenschaftlich und er betreute über Jahrzehnte hinweg das Alzeyer Museum mit seiner bedeutenden archäologischen Sammlung. Zudem können die Besucher die umfangreiche Römerabteilung des Alzeyer Museums besichtigen.

■ Die Römerhalle Bad Kreuznach wartet mit Veranstaltungen zur Geschichte der römischen Palastvilla von Bad Kreuznach auf und lädt in einem museumspädagogischen Kinderworkshop  junge Teilnehmer/innen zur Entdeckung und Restaurierung des Gladiatorenmosaiks ein. Während der Öffnungszeiten besteht die Möglichkeit, bei einem Streifzug durch das Museum die dortigen Exponate zu erkunden. 

■ Im Binger Museum am Strom können sich die Besucher/innen über die Fundumstände und Ausstellungsgeschichte des Binger Ärztebestecks informieren. Für junge Forscher/innen bietet die Erlebniswerkstatt eine Veranstaltung „Archäologie zum Anfassen“ an, bei der sich die Kinder als  Hobbyarchäologen  betätigen können. 

■ Im Binger Wald können die Besucher mehr über das Leben auf einem römischen Gutshof erfahren. Kostenlose Führungen bieten Einblicke in die Forschungsgeschichte der villa rustica und bieten Einblicke in das Landleben vor 2000 Jahren sowie Wissenswertes über die vielfältigen  Nutzpflanzen, die einst von den Römern vom Tiber an den Rhein gebracht und dort angebaut wurden. Daneben finden römische Spiele für die ganze Familie statt.

■ In Bodenheim widmet sich das dortige Heimatmuseum der „Beleuchtung der Römer“.  Gezeigt werden die damals  zur Verfügung stehenden Lichtquellen – Öllampen, Kerzen, Fackeln und Laternen –, mit denen die Römer vor 2000 Jahren die Nacht zum Tag machten.

■ Was einst auf römischen Landgütern angebaut wurde, kann in Dexheim, im Weingut Historic, verkostet werden. Dort, in der Vinothek Caupona, werden römische cullinaria kredenzt, die  Besucher in historischem Ambiente genießen können. Eine umfassende Ausstellung mit originalen Fundstücken aus der Kelten-, Römer- und Frankenzeit eröffnet den Besuchern Einblicke in die Lebenswelt  der rheinhessischen Frühzeit. 

Dienheim präsentiert in diesem Jahr lokales Grabinventar, welches Rückschlüsse auf römische Bestattungsriten in Rheinhessen ermöglicht. Ferner  wird römisches Soldatenbrot (panis militaris) gebacken, das Roms Legionären als Hauptnahrungsmittel diente. 

■ In Flonheim findet unter dem Motto „2000 Jahre römische Steinbrüche“ eine Ausstellung zur Luftbildarchäologie statt, auf der neue römische Besiedlungsspuren bei Flonheim präsentiert werden. 

■ In Guntersblum kann noch ein Teilstück einer Römerstraße an der alten B9 im Gelände besichtigt werden. Die einst von Mainz nach Worms verlaufende und auf der spätantiken Straßenkarte der Tabula Peutingeriana verzeichnete Trasse, ist ein wichtiger Mosaikstein für die Rekonstruktion der antiken Verkehrsinfrastruktur Rheinhessens und zeigt, wie gut vernetzt schon damals die ländlichen Regionen mit den urbanen Zentren waren.

■ Römischer Gutshof, fränkische Begräbnisstätte, frühmittelalterliche Kirche – nirgendwo sonst in Rheinhessen sind funktionaler Wandel und kultureller Einfluss an einem Ort besser fassbar als in der Georgskapelle in Heidesheim. Anhand des architektonischen Befunds lassen sich dort unterschiedliche kulturelle Einflüsse  über einen längeren Zeitraum hinweg nachvollziehen. Führungen und ein Vortrag beleuchten die Georgskapelle im Spiegel 2000-jähriger Geschichte am Rhein. 

■ Mit einem besonders interessanten museumspädagogischen Konzept wartet in diesem Jahr das Ingelheimer Museum bei der Kaiserpfalz auf. Kinderführer begeben sich in einer Familienführung auf die Spurensuche der Fundgeschichte des „Merkur mit den Flitzeschuhen“ und gehen dabei der Frage nach, wie eine vor vielen Jahren in Ober-Ingelheim gefundene römische Bronzestatuette an den Rhein kam. Zudem warten auf die Besucher ein interaktiver Workshop: Archäologisches Scherbenpuzzle.  

■ In Klein-Winternheim erfahren die Besucher anhand einer Weihinschrift mehr darüber, warum der römische Konsul Veiento im 1. Jahrhundert n. Chr. dem Tempel der keltischen Göttin Nemetona auf dem Gebiet der heutigen Flur Villenkeller einen Besuch abstattete.

■ Das Römisch-Germanische Zentralmuseum hat den 24. April zum Familiensonntag ausgerufen. Jung und Alt erfahren allerhand Wissenswertes über die Arbeitsweise des Archäologen und Gründers des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Ludwig Lindenschmitt (1809-1893).

■ Am Bettelpfad in Mainz-Weisenau können im dortigen Freilichtmuseum eine römische Militärstraße, eine Grabanlage mit Grabbeigaben sowie ein römischer Töpferofen  besichtigt werden. Das Areal heißt seit 2015 „Pater-Fuchs-Platz“, in Würdigung der Leistungen dieses Mannes bei der Erforschung des historischen Mainz. Über diese wird in den Führungen berichtet.

■ In Mauchenheim begibt man sich in diesem Jahr auf die historische Spurensuche in den Werken von Elisabeth Langässer. Zwei Vorträge von Schüler/innen des Elisabeth-Landgässer-Gymnasiums/Alzey zeigen, wie eng Natur, Antike und Christentum in den Werken der Namensgeberin ihrer Schule verwoben sind. Ferner können römische Speisen verkostet werden.

■ In Mommenheim werden in einem numismatischen Vortrag und in einer Ausstellung „Römische Fundmünzen in Rheinhessen“ präsentiert, erläutert und hinsichtlich ihrer Bilddarstellungen und Legenden interpretiert.

■ Ein besonders bedeutendes Zeugnis aus der Römerzeit auf rheinhessischem Boden stellt das Sironabad in Nierstein dar. Vor Ort gefundene Votivgaben und Münzen sowie ein Weihestein zeugen von der damals starken Frequentierung dieses der keltischen Quell- und Heilgöttin Sirona geweihten Thermalbads – und von der heilenden Wirkung seiner Schwefelquelle, von der sich Gichtkranke Linderung ihrer Leiden erhofften.  Fachkundige Führungen vermitteln Einblicke in die gallo-römische Kulturgeschichte.

■ In Oppenheim zeigt das Deutsche Weinbaumuseum anhand von Original-funden, wie der Weinbau in Rheinhessen zur Römerzeit ausgesehen hat, welche Rebsorten damals kultiviert wurden, wie der Wein auf den Tisch kam und welche technischen Arbeitsprozesse bei der Weinherstellung anfielen.

■ In Stadecken-Elsheim wird den Besuchern ein spätrömischer Stein-sarkophag aus dem 4. Jahrhundert präsentiert. Anhand von Bilddokumenten werden neben Grabbeigaben und den Fundumständen auch Anschauungs-materialien zur Georadarvermessung an der Fundstelle erläutert.

■ Im Wormser Museum im Andreasstift können die Besucher bei fachkundigen Führungen in lateinischer Sprache in die Welt der Römer eintauchen. Zudem bietet eine Familienführung Einblicke in das römische Worms. „Römische Legionäre vor Ort“, die durch die Darstellung römischer Lebenswelten  ‚gelebte Geschichte‘ repräsentieren, sowie ein Spieleparcours für Kinder runden das bunte Programm ab.

Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Römertages

■ Am 23. April können die Besucher Wormser Museum im Andreasstift bei fachkundigen Führungen in lateinischer Sprache in die Welt der Römer eintauchen. Zudem bietet eine Familienführung Einblicke in das römische Worms. „Römische Legionäre vor Ort“, die durch die Darstellung römischer Lebenswelten  ‚gelebte Geschichte‘ repräsentieren, sowie ein Spieleparcours für Kinder runden das bunte Programm ab.

■ Am 30. April, 1. Mai und 11. Juni  bietet der am Geographischen Institut der Universität Mainz ansässige Verein Geographie für Alle spezielle Führungen in Mainz an, bei denen man zu Fuß oder mit dem Rad auf den Spuren der Römer wandeln kann. Auf verschlungenen Pfaden durch das historische Mainz wird universitäres Wissen zugänglich gemacht.

Flonheim

Flonheim bietet dieses Jahr auch eine Sonderausstellung 2016 unter folgendem  Titel an:

 

KOMMEN UND GEHEN / Neue – Alte Heimat

Einwanderung – Auswanderung – Migration

Ein rheinhessisches Dorf im Wandel der Zeit.